Deutsche Hochschul-meisterschaften in Solingen 2017

Rennbericht von Kilian Tscharke

 

Am Sonntag, dem 24.04.17 stand bereits der erste Saisonhöhepunkt an: die deutsche Hochschulmeisterschaft in der Disziplin Mountainbike Cross Country in Solingen, welche im Rahmen eines internationalen Rennens ausgetragen wurde, bei dem man sich auch Punkte für die Weltrangliste holen konnte.

Dementsprechend waren dort hochkarätige Cross Country Fahrer anzutreffen. Es waren unter anderem Athleten aus den Niederlanden, Frankreich oder Israel am Start. Außerdem war auch die deutsche Mountainbike Elite durch Ben Zwiehoff, dem amtierenden deutschen Hochschulmeister und Sieger mehrerer Bundesligarennen, vertreten.

Die TH Nürnberg wurde von Linus Tscharke vertreten, die FAU Erlangen von Kilian Tscharke.

Linus Tscharke fährt bereits seine dritte Saison in der U23 Kategorie und hat in dieser Altersklasse auch schon bei der deutschen Meisterschaft im Mountainbike Cross Country teilgenommen.

Für seinen jüngeren Bruder Kilian war es das erste Rennen in der U23 Altersklasse.

Wir reisten bereits am Tag vor dem Rennen an, um abends noch ein paar Runden auf der Strecke zu drehen. Das erwies sich als gute Entscheidung, da die Strecke mit allerhand Sprüngen, Steilstücken und einem Rockgarden gespickt war.

Für uns galt es acht Runden auf dem 3,5 km langen Rundkurs zu absolvieren.

Am Renntag zeigte das Thermometer mittags flauschige 5°C an. Für uns sollte um 13 Uhr Start sein. Also fanden wir uns um 12:45 Uhr im Startbereich ein und warteten auf die Startaufstellung. Diese verzögerte sich allerdings um ca. 20 Minuten. Als wir dann endlich auf den Startplätzen standen, froren wir in unseren kurzen Trikots und das Warmfahren davor war auch für die Katz…

Die Startaufstellung fand, einem internationalen Rennen gemäß, auf Englisch statt.

Um 13:15 Uhr fiel dann endlich der Startschuss zu unserem Rennen.

Aus meinem Startplatz in der sechsten von neun Reihen versuchte ich, mich aus dem größten Gedränge raus zu halten. Dies funktionierte allerdings nur mittelmäßig, da ich mich mitten in einem Pulk aus 45 höchst motivierten Sportlern wieder fand. So gab es auf den ersten Metern einige mehr oder weniger sanfte Berührrungen mit anderen Fahrern. Immerhin gelang es mir, auf dem Rad zu bleiben und so fuhr ich die ersten Kurven in der Menge mit. In der anschließenden Abfahrt, welche technisch höchst anspruchvoll war, steckte ich dann leider im Verkehr fest. Vor einem Drop, welcher über einen kleinen Graben führte, staute sich das Fahrerfeld auf. Nur blöd, dass man für den Drop eine gewisse Geschwindigkeit brauchte, um über den Graben springen zu können. Noch blöder, dass ich davor absteigen musste, da die Fahrer vor mir warten mussten, bis der Drop wieder frei war. Dann musste ich halt mit meinem Rad in der Hand zu Fuß über den Drop springen. Das sah bestimmt wahnsinnig elegant aus, aber immerhin konnte ich danach wieder weiter fahren. Anschließend kam auf der Abfahrt ein Rockgarden, auf dem ein Fahrer wenige Meter vor mir mit dem Fuß absetzen musste und so wieder einen Stau verursachte. Allerdings gab es eine Umfahrung für den Rockgarden, welche ich dann auch fuhr und mir somit den Stau ersparte.

Dann ging es rasant weiter in den letzten Teil der Abfahrt, wo die technisch anspruchsvollste Passage, ein ca. 30 Meter langes Steilstück mit Stufen und Steinen, wartete. Hier staute es sich natürlich noch einmal, so dass an Fahren nicht zu denken war. Also hieß es noch einmal Absteigen und das Rad tragen.

Nach dem Steilstück war die Abfahrt zu Ende und es ging in den Anstieg. Dort zog sich das Feld dann endlich auseinander und ich konnte in meinem Tempo hochfahren. Ab und an überholten mich ein paar Fahrer, die offensichtlich einen besonderes schlechten Start erwischt hatten. Ich beschloss, die Fahrer ziehen zu lassen, da ich noch sieben Runden auf der technisch und konditionell anspruchsvollen Strecke zu fahren hatte.

In der zweiten Runde konnte ich die Abfahrt dann bis auf das letzte Steilstück durchfahren. In diesem stand ein Fahrer und überholen war nicht möglich. So musste ich noch einmal absteigen und das Steilstück mit dem Fahrrad runter rennen.

Danach hatte sich das Feld aber so weit auseinander gezogen, dass ich die nächsten zwei Runden für mich alleine fahren musste. In der vierten Runde kamen dann ein paar Fahrer von hinten angeprescht. Ich nutzte die Gelegenheit und hängte mich in den Windschatten von einem der Fahrer um ein paar Körner zu sparen.

Dann ist auf einmal Ben Zwiehoff entspannt an uns vorbeigefahren und ließ uns alt aussehen. Allerdings war er schon eine Runde weiter und hat uns überrundet. Aber gut, das ist halt der Unterschied zwischen einem Profi und einem ambitionierten Hobbysportler.

In der nächsten Abfahrt ist mein Windschattengeber allerdings etwas unsicher gefahren und deshalb bin ich in der nächsten Runde kurz vor der Abfahrt an ihm vorbei gegangen. Bergab fuhr ich dann einen kleinen Abstand auf meinen Begleiter heraus. In dem anschließenden Anstieg hat er allerdings wieder aufgeschlossen und mich oben am Berg wieder überholt. Dafür war ich ziemlich dankbar, da ich so wieder seinen Windschatten nutzen konnte. So fuhren wir dann auch die nächsten Runden: ich folgte dem anderen Fahrer in seinem Windschatten, zog vor der Abfahrt aber immer an ihm vorbei. Dieses System funktionierte auch bis zur letzten Runde einwandfrei.

Dann kam ein letztes Mal das Steilstück bergab und ich spürte allmählich die Erschöpfung in allen Gliedern. Hier war ich dann kurz unaufmerksam und fuhr über einen spitzen Stein im Steilstück. Einen Sturz konnte ich zwar abfangen, dafür kam ich von meiner Linie ab und fuhr in den Zaun, den die Veranstalter glücklicherweise für Leute wie mich aufgebaut hatten.

Bis ich mich und mein Rad wieder aus dem Zaun befreit hatte, ist mein Leidensgenosse mit dem ich die letzten Runden zusammen gefahren bin, an mir vorbei gewesen. Ich schaffte es leider nicht mehr, ihn einzuholen. Dafür habe ich auf der letzten halben Runde noch zwei Fahrer aus meiner Altersklasse überholt, die sich anscheinend überschätzt haben und eingebrochen sind.

So beendete ich mein erstes Rennen in der U23 auf dem 15. Rang in der Altersklasse und 34. Platz gesamt. In der Hochschulwertung erreichte ich den 14. Rang.

Linus Tscharke konnte sich auf den 12. Platz in der U23 kämpfen. In der Gesamtwertung landete er auf Rang 26 und trotz der starken Konkurrenz kam er in der Hochschulwertung mit seinem 10. Platz sogar noch in die Top Ten.

Alles in allem war es ein super Rennen auf einer traumhaften Strecke. Die Ergebnisse waren mit einer Top Ten Platzierung bei der deutschen Hochschulmeisterschaft auch zufrieden stellend.

Ich freue mich schon auf die Hochschulmeisterschaft 2018 und hoffe dort auch wieder starten zu können.

Kilian Tscharke

 

Linus Tscharke im Rockgarden

 

Linus Tscharke auf einem der vielen Sprünge

 

 Linus Tscharke während des Rennens

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